1 John 3

Datum: 26.2.2002 Stelle: 1. Johannes 3:3-10 Um diesen Abschnitt richtig zu verstehen, muss man in der Übersetzung die sog. »Aktionsarten« der griechischen Verba berücksichtigen. So hat der Präsensstamm »lineare Aktionsart«, d.h. er drückt eine Dauer oder eine stetige Wiederholung (d.i. eine Gewohnheit) aus. Das hier häufig verwendete Partizip Präsens Aktiv drückt im Griechischen nur die Aktionsart, nicht einmal eine Zeitstufe aus (z.B. »Sünde tun«, 1.Joh.3,4). (vgl. ARS GRAECA Griechische Sprrachlehre; Hrsg. Dr. h. c. Otto Legewie; ©1981 Ferdinand Schöningh Paderborn; ISBN 3-506-12144-8; vgl. S. 206-207) Eine passendere Übersetzung sähe daher wie folgt aus: »Wenn ihr wisset, daß er gerecht ist, so erkennet auch, daß jeder, der gerecht lebt, von Ihm geboren ist. « (1.Joh.2,29) »Und ein jeglicher, der diese Hoffnung auf ihn hat, hört nicht auf, sich zu reinigen, gleichwie auch Er rein ist.« (1.Joh.3,3) »Ein jeder, der in Sünde lebt, übertritt das Gesetz, und die Sünde ist die Gesetzesübertretung.« (1.Joh.3,4) »Wer in Ihm bleibt, bleibt nicht in der Sünde; wer in der Sünde verharrt, hat Ihn nicht gesehen und nicht erkannt.« (1.Joh.3,6) »in der Sünde verharren« meint »ein Leben der Sünde führen« entspr. der linearen Aktionsart des Präsens; es meint nicht einzelne Sünden (sonst stände das Partizip Aorist) - sagt doch Johannes auch »Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten;« (1.Joh.2,1). Hier steht nun der Aorist: »wenn jemand eine Sünde begeht«. »Kindlein, niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit lebt, der ist gerecht, gleichwie Er gerecht ist. Wer die Sünde lebt, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an.« (1.Joh.3,7) Der Teufel sündigt von Anfang an: im Griechischen drückt hier der Indikativ Präsens Dauer bzw. stetige Wiederholung aus. »Keiner, der aus Gott geboren ist, lebt in der Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht in der Sünde verharren, weil er aus Gott geboren ist.« (1.Joh.3,9) Dieser Gedanke entspricht dem »Sollten wir in der Sünde verharren?« aus Röm.6,1. »Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar: Wer nicht die Gerechtigkeit lebt, der ist nicht von Gott, ebenso wer seinen Bruder nicht liebt.« (1.Joh.3,10) »Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht in der Sünde verharrt; sondern wer aus Gott geboren ist, hütet sich, und der Arge tastet ihn nicht an.« (Jak.5,18) Im Gegensatz dazu vgl. »eine Sünde sündigen« (Jak.5,16), das zwar Präsens ist, aber mit dem entsprechenden Nomen im Singular verbunden ist. (vgl. zu diesen Stellen jeweils das SWORD-Modul »Robertson's Word Pictures«) Die Sünde ist das Werk des Teufels, das er von Anfang an (1.Mo.1,1 - vom Anfang der Zeit) tut (1.Joh.3,7). Um diese Werke zu zerstören, ist Jesus in die Welt gekommen (1.Joh.3,8). Die in 1.Joh.3,4 bereits verwandte Formulierung, dass Jesus Christus erschienen sei, erläutert, wie Christus die Werke des Teufels zerstört: indem ER sie, d.i. die Sünde, wegnimmt. Johannes erwähnt das Unterscheidungsmerkmal zwischen Gotteskindern und Teufelskindern: Wer beständig die Gerechtigkeit übt, ist Gottes Kind (1.Joh.3,10). Das meint hier eine Gewohnheit (s.o.), d.h. die Sünden, von denen ein Christ gelegentlich übereilt wird, ändern daran nichts (1.Joh.2,1; Gal.6,1), denn ein Christ wird Gott dafür um Vergebung bitten und nicht darin verharren. Wer aber beständig ein Leben in der Sünde lebt, der kann niemals Gottes Kind sein, sondern er ist ein Kind des Teufels (1.Joh.3,7.10). Datum: 27.2.2002 Stelle: 1. Johannes 3:11-13 Bereits Kain hatte die Liebe zu seinem Bruder verlassen, denn er erschlug ihn (1.Joh.3,12). Auch von seinem Vater Adam wird gesagt, dass er den Bund der Liebe zu Gott verlassen hat und Gott untreu geworden ist (Hos.6,6-7). Johannes verdeutlicht hier am Beispiel des Brudermords Kains (1.Joh.3,12), dass es uns nicht erstaunen sollte, wenn die Welt die Christen hasst (1.Joh.3,13). Kain ist also das Bild für die Welt, Abel das Bild für Christen. Warum erschlug Kain seinen Bruder Abel? Weil seine Werke böse waren (1.Joh.3,12), d.h. alle seine Werke (darunter sein Opfer und sein Mord), denn Kain war vom Teufel (1.Joh.3,10.12). Wir müssen dies nicht so auslegen, als sei der Anblick guter Werke unausstehlich für jemand, der böse Werke tut - sondern weil Kain böse (d.i. vom Teufel) war, waren auch seine Werke böse, darunter das, einen Gerechten (Mt.23,35) zu erschlagen. Ebenso wie die Werke Kains sind auch die Werke der Welt böse, darunter die Feindschaft gegenüber Gerechten (1.Joh.3,13). Darüber müssen wir uns also nicht verwundern, wenn wir die Feindschaft der Welt erfahren. Warum war Kains Opfer böse, Abels aber gerecht? Der Hauptgrund steht in Hebr.11,4: Weil Abel Gott glaubte, und man allein durch Glauben Gott wohlgefallen kann (Hebr.11,6). Darum bezeugte Gott Abel seine (Glaubens-)Gerechtigkeit (und also auch die seines Opfers), indem er Abels Opfer annahm (Hebr.11,4; 1.Mo.4,5). Der Bericht in 1.Mo.4,3-5 zeigt nämlich: der HERR nahm sowohl Abels Opfer an als auch Abel selbst, aber Kain und sein Opfer gar nicht. Aufgrund dieser Glaubensgerechtigkeit Abels (die sich auch darin zeigt, dass er ein Tier für seine Sünden opferte) nennt der HERR Jesus Abel einen Gerechten (Mt.23,35), nicht aufgrund seiner Werke. Denn aus Werken ist kein Mensch gerecht (Gal.2,16.21). Datum: 27.2.2002 Stelle: 1. Johannes 3:14 Gott hatte zu Adam gesagt: »[...] von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tages du davon issest, mußt du unbedingt sterben!« (1.Mo.2,17). Gott meinte mit diesem Tod die Trennung von Gott, wie die Realisierung an dem Tage, an dem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, zeigt: sie mussten das Paradies verlassen (1.Mo.3,23). Seitdem wird jeder Mensch in diese Trennung von Gott hineingeboren, d.i. in den geistlichen Tod. Genau das sagt Johannes hier: die Ausgangsstellung jedes Menschen ist der (geistliche) Tod (1.Joh.3,14). Datum: 27.2.2002 Stelle: 1. Johannes 3:15 So wie Kain ein Totschläger war (1.Joh.3,12), ist jeder, der seinen Bruder hasst, ein Totschläger. Er hat kein ewiges Leben, d.i. er ist noch im Tode. Datum: 2.3.2002 Stelle: 1. Johannes 3:16-18 Die Liebe kann man nur an der Tat erkennen: Denn an der Tat, sein Leben für uns hinzugeben, haben wir Christi Liebe zu uns erkannt (1.Joh.3,16). Eine lieblose Tat wie 1.Joh.3,17 ist Lieblosigkeit - für die Liebe reicht es nämlich nicht, nur liebe Worte zu haben (1.Joh.3,18). Wo ist der Unterschied zwischen »lieben mit Worten« und »lieben mit der Zunge«? Datum: 3.3.2002 Stelle: 1. Johannes 3:19-23 1.Joh.3,20: griech. »hoti ean«, nach »Robertson's Word Pictures« zu übersetzen mit »worin auch immer«, nicht mit »dass« für »hoti« und »wenn« für »ean«. Somit kann sich dass »Daran« (1.Joh.3,19) nicht auf diesen Satzteil beziehen, denn es ist kein dass-Satz. Die Konstruktion unterscheidet sich nämlich von dem dass-Satz in 1.Joh.3,16 (»Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns eingesetzt hat«), wo nur griech. »hoti« (»dass«) steht. Bestätigung: »Robertson's Word Pictures« sagt, »hoti ean« sei eine ähnliche Konstruktion wie »hoti an« (»was auch immer«) in Joh.2,5 (»Was immer er euch sagt, das tut.«) und Joh.14,13 (»Was auch immer ihr in meinem Namen bitten werdet«). Aber woran erkennen wir dann, dass wir aus der Wahrheit sind, d.h. worauf bezieht sich das »Daran« in 1.Joh.3,19? Im Griechischen steht wörtliche eine Verknüpfung von 1.Joh.3,18-19 mit griech. »kai« (»und«) in der Textausgabe Tischendorfs, so dass folgt: daran, an unserer Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern erkennen wir, dass wir aus Gott, aus der Wahrheit sind. Die Übersetzung dieser Passage ist also eigentlich, wie auch in der englischen BBE (Bible in Basic English), der NGÜ (Neue Genfer Übersetzung) und nach Auffassung Wesley's in seinem Kommentar, und nicht wie in den deutschen Übersetzungen Schlachter und Elberfelder: »Meine kleinen Kinder, lasst eure Liebe nicht in Worten oder mit der Zunge sein, sondern liebt mit der Tat und ungeheuchelt. Denn durch diese Liebe werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind; und, durch diese Liebe können wir unser Herz vor Gott trösten, worin immer es uns verurteilt. Denn Gott ist größer als unser Herz und weiß alles.« (1.Joh.3,18-20) Diese Bedeutung wird inhaltlich durch 1.Joh.3,23-24 bestätigt: wer Gottes Gebote hält, d.h. glaubt und seine Geschwister liebt, der ist aus Gott. Also kann man auch an der Liebe erkennen, dass jemand aus Gott, d.i. aus der Wahrheit ist. Weiter wird der Zusammenhang »wer liebt, der bleibt in Gott« explizit genannt in 1.Joh.4,7.12.16 und angedeutet in Joh.15,9-10. Auch Joh.13,35 bestätigt, dass die Liebe Heilsgewissheit geben kann: »Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.« Was ist nun die inhaltliche Aussage? Wenn wir tätig und ungeheuchelt lieben (1.Joh,3,18), so können wir daran unserer eigenen Errettung gewiss werden, sogar wenn wir einmal sündigen - denn Gott erkennt alles, ER weiß dann, dass wir unsere Geschwister lieben und deshalb zu IHM gehören (1.Joh.3,23-24). Deshalb ist es diese Liebe, durch die wir unser Gewissen vor Gott stillen können: wenn es uns sagen will »Wegen dieser Sünde bist Du von Gott verdammt«, so können wir sagen »Nein, sondern ich gehöre immer noch Gott, weil ich liebe.« (1.Joh.3,23-24). Das ist unsere Sicherheit nicht mehr, wegen keiner Sünde mehr, verloren gehen zu können. Deshalb fragte der HERR Petrus nach dessen Sünde der Verleugnung auch dreimal, ob er IHN liebe; und schließlich antwortete Petrus gemäß diesem Gedanken in 1.Joh.3,18, dem Sinn nach: »Herr, wenn ich dich verraten habe, du bist größer als mein Herz, das mich dafür verurteilt; du weißt, deshalb, dass ich dich lieb habe.« (vgl. Joh.21,17). Datum: 30.8.2002 Stelle: 1. Johannes 3:20 Gott ist größer als unser Gewissen - was heißt das? Sünden, die wir als Christen tun, ändern unsere Beziehung zu als Kind zu seinem Vater nicht. In diesem Sinn ist »Gott größer als unsere Sünden«. Damit tröstet Gott uns, wenn wir Sünde als Christ tun (1.Joh.3,20). Wenn aber Sünde zwischen einem Christen und Gott steht, fehlt ihm die Freimütigkeit zu Gott. Deshalb will Gott, dass wir unsere Sünden auch als Christen IHM bekennen - obwohl alle Sünden eines Christen bereits auf ewig vergeben sind, vergangene wie zukünftige (Hebr.10,17). Sünde im Leben eines Christenhat keine Auswirkung auf unser Heil (denn GHott ist größer als unser Herz; 1.Joh.3,20), aber auf unsere freimütige Beziheung zu Gott (1.Joh.3,21). Deshalb werden wir als CHristen unsere Spnden Gott bekennen (1.Joh.1,9), um die Beziehung zu bereinigen! Diese beiden Sachen gilt es auseinanderzuhalten!
Copyright information for MAK